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Szenische Lesung mit Marek Harloff,

Florian Lukas, Jan Plewka und Thor Kunkel.

 

Regie: Domink "Big Black" Diers

BELA B.: "Thor Kunkels Kuhls Kosmos? Hab mich selten so gut schlecht gefühlt."

Das Schwarzlicht-Terrarium

 

Frankfurt a. Main, 1979, - kein "Mainhattan", eher eine trostlose Kleinstadt,ein Pflaster, wo nichts los ist...

Erzählt wird die Geschichte von Anton Kuhlmann, genannt Kuhl, der - nach Abbruch seiner Fernsehtechniker-Lehre - ein Dasein als Nachtwächter fristet. Kuhl sieht sein Leben als "biologischen Film" , in dem ihm leider nur eine Statistenrolle zugedacht wurde.  Das will er natürlich ändern. Nur wie?
 

Die Handlung entfaltet sich auf mehreren Ebenen im Dunstkreis von Nachtschwärmern,  - Soldaten der US-Army, Existenzflüchtlingen, "Discojoten" und LSD-Astronauten - , die es Kuhl nicht leicht machen die Rolle seines Lebens zu finden...

Doch auch andere haben es nicht leicht: Rio - Kuhls Freund, ein Chemie-Arbeiter, der sich seit Jahren erfolglos bei der N.A.S.A um bewirbt –, spielt das Versuchskaninchen für den Drogen-Fabrikanten Karl Fußmann ... Mit erschreckenden Folgen.

 

Der Roman "schichtet in der historischen Realität der 70er Jahre eine Vielfalt von spannenden und tragi-komischen Nebengeschichten" (Wikipedia) : Drogen-Experimente einerseits und der illegale Handel mit Waffen der US-Army bilden zwei Spannungsbögen, die sich schließlich in der apokalyptischen Neujahrsnacht 1979/80 annulieren.

 

Zwei Welten prallen im Schwarzlicht-Terrarium aufeinander : Die geistige und kulturelle Wüste Frankfurts und der American Dream, der sich als Disco-Import mitten in der Sachsenhäuser-Altstadt mainfestiert. Auch in den Dialogen der Protagonisten verquickt sich hessischer Alltagsjargon mit G.I.-Slang zu einer hochliterarischen Gossensprache. 

Alles was behandelt wird, ist genau so wie die Realität, –  unschlüssig und unvorstellbar, der Alltag selbst als ein absurdes Spektakel.

 

Kuhls bleibt der heimliche Antiheld des Romans, sein Übergang vom "ganz alltäglichen Wahnsinn" zur echten Psychose bildet den roten Faden des Geschehens. Lakonisch kommentiert er seine Geschichte der Siebziger Jahre bis zum Ende.

 

Der Roman gewann unter anderem 1999 beim Ingeborg-Bachmann-Wettlesen den Ernst-Willner-Preis.

 

 

Pressestimmen (Auswahl)

 

»Die Desillusionierung ist komplett. Die Gesellschaft, der Mensch haben ihre Möglichkeiten erschöpft. Es gilt die Welt neu zu denken.«

- FAS (FRANKFURTER ALLGEMEINE SONNTAGSZEITUNG), 17.3.2002, aus dem

Kanon der "25 wirkungsvollsten deutschen Bücher der letzten 20 Jahre".

 

»Für seinen Roman „Das Schwarzlicht-Terrarium“ erhielt Thor Kunkel 1999 den Ernst-Willner-Preis beim 23. Ingeborg-Bachmann-Wettbewerb.

Die Jury entdeckte das Lebensgefühl einer ganzen  Generation und prophezeite gar ein Kultbuch.

Kunkels 640-Seiten-Wälzer ist viel mehr als Pulp-Literatur. Gespickt mit naturwissenschaftlicher Theorie, philosophischen Exkursen, Gewalt, Drogen und rasanten Dialogen, stellt der Text auf verschärfte Weise die Frage nach dem Sinn des Lebens.«

- KULTURSPIEGEL 5/2001

 

»Immer wieder schlägt Kunkel den Bogen vom All zur

Amöbe, von der Poesie des Alltags zur wissenschaftlichen Beschreibung biochemischer Abläufe.«

- FRANKFURTER RUNDSCHAU, 22.7.2000

 

 

»Viel gewagt, viel gewonnen...ein gelungenes Debüt.«

- DEUTSCHES ALLGEMEINES SONTAGSBLATT. 14.7.2000

 

»...großartiger Frankfurt-Roman, ein erstaunliches Buch.«

- DIE TAZ, 20.6.2000

 

 

»Kunkel erzählt aus dem Inneren der Köpfe, in der Sprache der Figuren,  komisch,  wirr, passioniert und hellsichtig.

Dabei kommt er ganz ohne den weltanschaulichen Leim aus, der so viele Bücher zusammenhält, und macht dennoch unendlich viel mehr, als bloß zu dokumentieren. «             

-  DIE WELT, 25.11.2000

 

»Faszinierend ist, daß hier ein deutscher Autor von Thomas Pynchon gelernt hat, wie man Popkultur und Wissenschaft, Schweinkram und Philosophie zu Literatur verdichtet.«

 -  BUCHREPORT,Nr.50, 13.12.2000

 

»Tatsächlich ist das „Schwarzlicht-Terrarium“ weit mehr als eingedeutschte Pulp-Prosa...«

- DIE WOCHE, 7.April 2000

 

 

 

 
Kuhls Kosmos
DIE FORTSETZUNG EINER BÖSEN NEO-PULP FICTION ...

 

Silvester 1979. Als der neunzehnjährige Kuhl in einem alpinweißen Dodge Challenger R/T vorfährt und eine feudale Villa in Nassau anmietet, ahnt niemand, dass er ein in Frankfurt gesuchter, aus dem Stadtteil Kamerun stammender Raubmörder ist. Sein bisheriges Leben beschreibt er als ein mieses, billig produziertes B-Movie, doch wie lange wird die Beute reichen, wenn man Mitglied im teuersten Golfclub wird, sich unter greise Millionäre mischt und mit Pornofilmproduzenten verkehrt? Kuhl beschließt, das Ende seines Films umzuschreiben und ihm auf einer Disco-Party einen galaktischen Showdown zu verpassen ... Neo-Pulp für Fortgeschrittene, made in Germany. Thor Kunkels bitterböse Coming-of-age-Story erinnert an seinen preisgekrönten Roman Das Schwarzlicht-Terrarium und daran, dass es erst vorbei ist, wenn es vorbei ist.

 

 

Pressestimmen

 

„Sensationell komisch – ein rasant brutales, 

freudvoll- desillusioniertes Abrechnungsbuch 

mit der Welt."

– FRANKFURTER ALLGEMEINE SONNTAGSZEITUNG, 14. 8. 2008

 

 

“Und Kunkels Krimi ist viel mehr: die Verbindung von Pop-Lifestyle, Punk-attitude und Gossenflair, der Autor ein Amok-Autor im besten Sinne des Neo-Pulps.. .”    – SÜDDEUTSCHE vom 2.2.2009

 

 

„Thor Kunkel schafft es zwischen Gallus-Viertel und Hauptwache ein völlig fremdes Universum zu inszenieren,das durch seine Überdrehtheit nicht weniger realistisch ist als eine gnadenlos reduzierte Black Community in einem Mosley-Roman.“

- TITEL-Magazin, 20. 8. 2008 

 

 

„Ganz entschieden gegen jede Art von Zeitgeist verfasst – damaligen wie heutigen – und mit seinem Hang zu gallig-polemischen Rundumschlägen.“

– TEXT-UND–WEB.de 10/2008

 

„Dieser Schriftsteller ist noch lange nicht an seinem Zenit angekommen, geschweige denn seinem Ende. 

Man kann sich nur darauf freuen, mehr von ihm zu lesen.“

DIE BERLINER LITERATURKRITIK, 

vom 26. 11. 2008 

 

 

„Nach dem geschmacklosen, aber glänzend geschriebenen Naziporno-Roman "Endstufe" war es still um Thor Kunkel. Kein Wunder, hatte sich das deutsche Feuilleton auf das umstrittene Manuskript gestürzt und es in munterer Eloquenz in der Luft zerrissen. Kunkel mag es geschadet haben, seiner Schreibe glücklicherweise nicht. Der neue Roman heißt "Kuhls Kosmos". Es ist 1979, der 19-jährige Raubmörder Kuhl sitzt auf den Bahamas und verprasst das Geld, das er seinen Opfern gestohlen hat. Nicht mal 20 Jahre alt, hat er seine Existenz schon satt und will sich das Leben nehmen, indem er sich beim Sex - im Zustand höchster Lust - eine Kugel in den Kopf schießt. "Kuhls Kosmos" ist eine brillante Melange: selbstreflektiert, juvenil und actionreich. Kurz: ein wunderbares Stück Literatur zwischen Wahnsinn und "Pulp Fiction"-Kino.

– FINANCIAL TIMES DEUTSCHLAND

 

 

„Ein gutes Buch, ein freches Buch, ein dreckiges Buch... meint unser Rezensent zu Kunkels Kuhls Kosmos, erschienen im "pulp master-Verlag. Denn egal ob es gewollt ist oder nicht,- unser Rezensent ist sich da nicht ganz sicher - Kunkel schafft es bravourös, auf der Schmutz-Kante zwischen Schmuddelliteratur und größenwahnsinniger Übertreibung zu balancieren. Da hat jemand, der an einem obszönen NS-Roman grandios scheiterte, sein Genre gefunden.“

– DEUTSCHLANDFUNK, 14.11.2008

 

 

 

So geschlossen wie Kuhls Kosmos ist Kunkels Romanwelt übrigens allemal. Selbst in dem Skandalbuch Endstufe, 2005 nach der den Eklat einleitenden Ablehnung bei Rowohlt im Berliner Eichborn-Verlag erschienen und von nahezu allen deutschen Feuilletons aufs Genüsslichste verrissen, treibt sich ein Vorfahr jenes Frankfurter Chemielaboranten Fußmann herum, der für Kuhl, Rio und Sonny den Stoff mixt. (...)Und dennoch ist Kuhls Kosmos ein ganz eigenständiges Buch geworden. Eines mit Humor und grimmigem Ernst. Ganz entschieden gegen jede Art von Zeitgeist verfasst - damaligen wie heutigen - und mit seinem Hang zu gallig-polemischen Rundumschlägen wahrscheinlich wieder nicht jedermanns Sache. Man muss seine Vorgänger nicht kennen, um es zu lesen.

 

– JOCHEN KÖNIG, „Krimi Couch“, 12/2008

 

 

WRITER'S NOTE

 

Mit »Kuhls Kosmos« entführt Kunkel seine Leser erneut zurück in die Siebziger Jahre und an den Ort seiner Jugend –  das ans Frankfurter Gallus-Viertel grenzende „Kamerun“.  Der Roman nimmt den Faden dort auf, wo »Das Schwarzlicht-Terrarium“ 2000 abbrechen musste.

 

KUNKEL: „Der Roman war ursprünglich Teil einer Trilogie, was seitens der Feuilletons zu der irrigen Annahme führte, der Rowohlt-Verlag habe das »Terrarium« von weit über 1000 Seiten auf 640 Seiten gekürzt.“

 

Anmerkung: Wer 640 und 333 Seiten zusammenzählt, kommt in etwa auf die Seitenzahl des Ur-Manuskripts, das 1999 von dem mit Kunkel befreundeten und 2001 verstorbenen »Pulpmaster«-Verleger Erich Maas lektoriert wurde. Wie schon »Das Schwarzlicht-Terrarium« und »Endstufe«, so zählt auch »Kuhls Kosmos« zu der 1996 in Amsterdam konzipierten Trilogie „ULTRALOW“. Der dritte  Teil »Disco, Dachau, Doppeldotter« ist bis heute NICHT PUBLIZIERT.

 

KUNKEL (12.2.2008): „Es ging mir in erster Linie darum, meine versaute Jugend in der amerikanischen Kolonie West-Deutschland einzufangen. Während ich tagsüber in einem unterirdischen Pelzlager Rotfüchse sortierte, war ich fast jede Nacht unterwegs , und erlebte die Disco-Welle als Real-Abstraktion des amerikanischen Albtraums.“

 

»Kuhls Kosmos« beschreibt die dunkle Seite der Disco-Kultur und verortet ihre Anfänge im kriminellen Rotlichtmilieu. Über diese Anfänge äußerte sich bereits der Frankfurter DJ SVEN VÄTH in der SÜDDEUTSCHEN ( 14. April 2002): „Man muss sich das in etwa so wie in Thor Kunkels Frankfurt-Roman »Das Schwarzlicht-Terrarium« vorstellen, sehr halbseiden, sexy und proletarisch.“

Doppelbödig und schwarzhumorig schleicht sich »Kuhls Kosmos« gleich einem listigen Verführer an und mogelt mit lässiger Hand aus einer vor Zitaten und Augenzwinkern berstenden Neo-Pulp-Fiction seine Message hervor:

 

„Schon komisch”, sagte er noch. „Du denkst die Siebziger Jahre sind vorbei, okay, aber vielleicht war es auch schon die ganze verdammte Ewigkeit, die wir hatten, und jetzt kommt nichts mehr, Sonny, rein gar nichts.”        

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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